Einzige Tochter des Grafen Welf II. von Altdorf
und der Irmengard (Imiza) von Luxemburg, Tochter von Graf Friedrich
Brandenburg Erich: Tafel 3 Seite 7
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
X. 34. Kunigunde (Kuniza)
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* ca. 1020, + 31.III. vor 1055
Gemahl: ca 1035 Azzo (Albert)
II. Markgraf von Este
+ 1097
Genealogie der Welfen
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8.
Dieser zeugte eine Tochter Cuniza, welche der Markgraf Ezzo mit dem Hof Elisina als Mitgift zur Gemahlin erhielt und mit der er Welf erzeugte; und nachdem ihr Vater ohne einen Sohn als Erben gestorben und die ganze Erbschaft an den heiligen Martin nach Weingarten bestimmt war, kam er herbei, erlangte die Herrschaft und wurde der erste Herzog dieses Namens in Baiern.
Geschichte der Welfen
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Er zeugte auch eine Tochter namens Kuniza,
welche Azzo, ein sehr reicher Markgraf von Italien, mit der Mitgabe
des Hofes Elisina zur Gemahlin nahm, und mit welcher er denselben Welf
zeugte, den zukünftigen Erben und Herrn unseres ganzes Landes, von
welchem an geeigneter Stelle die Rede sein wird.
Nach der kaiserlichen Tante wurde auch die Tochter aus
der Ehe Welfs mit Irmentrud/Imiza als Kuniza
(= Kunigunde) benannt. Die welfische
Überlieferung des 12. Jahrhunderts nannte indes nur die drei
Brüder Irmentruds/Imizas und den materiellen Zugewinn durch
die Heirat.
Welfs Schwester Richlind (in der Hausüberlieferung:
Richgard/Richarda) hatte Graf Adalbero II. von Ebersberg geheiratet, einen
der mächtigsten bayerischen Großen zu jener Zeit. Kuniza,
die Tochter Welfs II. und Irmentruds/Imizas, wurde mit dem
Markgrafen
Albert Azzo II. aus der berühmten Linie der OTBERTINER
vermählt; die später gebräuchliche Namengebung "von Este"
stellten erst seine Enkel her. Sein Besitz erstreckte sich über ganz
Oberitalien und reichte bis in die Toskana. Beide Ehen unterstreichen den
Rang und die weiten Kontakte der welfischen
Eltern, aber auch die Bandbreite adliger Erbfolge in der Mitte des 11.
Jahrhunderts. Frauen wurden ein ums andere Mal zu Gestalterinnen welfischer
Geschichte.
Die Genealogia Welforum konstruierte den Fall einfacher
als Besitzübergang von Welf II. über Kuniza
auf
Welf
IV.; die Weingartener Klosterüberlieferung wußte von der Ungültigkeitserklärung
der testamentarischen Verfügung des Herzogs durch die noch lebende
Mutter.
Albert Azzo II. hatte nach dem Tod seiner welfischen
Gemahlin Kuniza (+ um 1050)
in zweiter Ehe Garsenda
geheiratet, die Schwester des Grafen Hugo IV. von Maine.
Weinfurter, Stefan: Seite 107
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"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."
Es ist wahrscheinlich, daß Imiza diesen Besitzschwerpunkt (Königshof Mering am Lech) von Kunigunde erhalten hat. Zumindest muß man von einer engen Beziehung zwischen Nichte und Tante ausgehen, und es ist bezeichnend, daß Imiza ihrer Tochter den Namen Kuniza, die Kurzform von Kunigunde, gegeben hat.
Jehl, Rainer: Seite 17,18
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"Welf VI."
Bekanntlich hatten ja Welf II. und seine Gemahlin Irmgard ihre Tochter Kunigunde mit dem Markgrafen Azzo aus der Familie der OBERTENGHI verheiratet und ihr eine sehr große Mitgift, nämlich die - soweit ich sehe - noch immer geheimnisumwitterte riesige curtis Elisina (1.100 Mansen) gegeben; geheimnisumwittert insofern, als wir wohl wissen, daß Elisina als Reichsgut durch Irmgard, also die eben genannte Gemahlin Welfs II., die eine Nichte der Kaiserin Kunigunde war, an das WELFEN-Haus gelangt ist, nicht aber, wo es genau gelegen hat. Diese italienische dos der Imiza erhielt dann ihre Tochter Kunigunde oder Kuniza wiederum als Heiratsgut. Der bekannte WELFEN-Stammbaum bezeichnet den Gemahl Kunizas bloß mit dem Namen Azzo; in der Literatur erscheint er öfter als Azzo von Este, was eigentlich unrichtig ist, da ein Zweig der OBERTENGHI sich erst Jahrzehnte später nach ihrem neuen Sitz Este nannte. Bald nach der Geburt Welfs IV. ist Kuniza gestorben, und nach ihrem Tode hat Azzo wieder geheiratet.
Hlawitschka Eduard: Seite 166
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"Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte
des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“.
H.C. Faussner, Kuno Seite 123, hält Ita für eine Tochter der WELFIN Kunigunde/Kuniza, die mit dem oberitalienischen Grafen Azzo (von Este) verheiratet war und diesem den späteren Bayern-Herzog Welf IV. geboren hat, dabei jedoch nur "für eine ältere Halbschwester Herzog Welfs" IV. Für eine Ehe Kunigundens/Kuniza vor der mit Graf Azzo gibt es aber nicht den geringsten Anhaltspunkt.
Bresslau Harry: Band I Seite 421
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II."
Seine erste Gemahlin muß nach der bekannten Stelle
des Weingartener Mönches die Tochter des Grafen Welf II. gewesen
sein. Über diese Ehe heißt es in der Hist. Welfor. Weingartensis
cap. 10: hic (Guelf)genuit filiam, Chunizam
nomine, quam Azzo ditissimus marchio Italiaecum curte Elisina dotatam
in uxorem duxit et ex ea Guelfum totius terrae nostrae futurum heredem
et dominum progenuit. Von großem Interesse würde es sein, wenn
es gelänge, den Zeitpunkt dieser Heirat zu fixieren. Hebt Muratori
hervor, daß das Chron. Ursperg. 1126 von Welf II. sage: hic
de praefata uxore sua Imiza genuit filiam Chunizam
nomine, quam Azzoni ditissimo marchioni Itaiae dedit in uxorem,
so darf freilich auf diese Veränderung der Worte seiner Quelle, die
der Ursperger Chronist vorgenommen hat, kein Gewicht gelegt, darf insbesondere
nicht gefolgert werden, daß wirklich noch der 1030 verstorbene Welf
II. selbst die Vermählung seiner Tochter mit Azzo vollzogen
habe. Allein daß dieselbe noch in die Zeit KONRADS
II. fällt, ist aus anderen Gründen wahrscheinlich.
Man weiß aus Hist. Welfor. Weingartens. cap. 12, daß 1055 nach
dem Tode Welfs III. dessen Tochter "sciens se heredem habere ex filia,
missis in Italiam legatis, jussit eum adduci. Als der junge Welf IV. kommt,
tritt er sogleich selbständig auf, indem er die letztwillige Schenkung
seines Oheims an Altdorf annulliert: et veniens penitus donationem interdixit,
et se certum et verum esse heredem proclamavit. Dies Auftreten scheint
doch die Mündigkeit des jungen Lombarden, also ein Alter von etwa
18 Jahren, bestimmt vorauszusetzen, rückt also die Geburt Welfs IV.
in 1037, die Ehe seines Vaters Azzo etwa in 1036. Damit steht es
in Übereinstimmung, daß Welf IV. 1071 (siehe Lambert
1071), also im Alter von mindestens 35 Jahren, schon zum zweiten Male vermählt
ist, daß er 1101, als er seinen Kreuzzug unternahm schon ad senilem
actatem gelangt war (Hist. Welfor. Weingart. cap. 13). Später als
1036 - früher wohl - darf die erste Ehe
Azzos
auch schon darum nicht gesetzt werden, weil derselbe, wie wir sahen, 997
schon geboren war. Unter diesen Umständen gewinnt sie nun aber erhöhte
Bedeutung. Es ist gewiß kein Zufall, daß in den letzten 10
Jahren von KONRADS II. Herrschaft nicht
weniger als vier eheliche Verbindungen zwischen Mitgliedern vornehmer italienischer
und deutscher Fürstenhäuser geschlossen sind: Bonifaz von Canossa
und Beatrix von Ober-Lothringen, Hermann von Schwaben und Adelheid von
Turin, Otto von Schweinfurt und Immilla von Turin, endlich Azzo
und Chuniza. Bei den beiden ersterwähnten
dieser Ehen ist das direkte Eingreifen des Kaisers mit Sicherheit anzunehmen,
und schwerlich werden dann die beiden anderen ohne sein Zutun erfolgt sein.
Daß dieser Verschwägerung der Häuser von Turin, Canossa,
ESTE
mit
deutschen Fürstengeschlechtern Gründe der allgemeinen Reichspolitik
nicht fern standen, wird man kaum in Abrede stellen können.
um 1035
oo 1. Albert Azzo II. Markgraf von Este
um 997- 1097
Kinder:
Welf IV. (I.)
1030/40-9.11.1101
Literatur:
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Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1987 Seite 79,150 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen
Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998
Seite 7 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung
zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995,
Seite 134 - Heine, Alexander: Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag
GmbH Essen - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln
der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands.
Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1987, Seite 166,169 - Jehl, Rainer: Welf VI.,
Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober
1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1995, Seite 17,18 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis
im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1983, Seite 449 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft
und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite
30,120,123,128,135-
Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern.
Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 165,168 -
Schnith Karl
Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern
zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 210 - Weinfurter,
Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich
Puset Regensburg 1999, Seite 107 -